Über SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 22 MAI — 17 JUN 2023

SVETLOBNA GVERILA ist eines der produktivsten Festival des Lichts in Europa. Seit 2008, in jedem Jahr und auch während der Corona-Pandemie 2020 / 2021, realisiert ein transdisziplinäres Team aus Kreativen, Künstler_innen und Kurator_innen das dezentrale Kunstprojekt in der Hauptstadt Sloweniens. In diesem Jahr sind mehr als 40 Künstler_innen aus Slowenien, sowie aus Deutschland, Österreich und Polen beteiligt und mehr als 100 Studierende verschiedener Hochschulen. Sie alle arbeiten mit Licht und Licht-basierten Medien. Gemeinsam machen sie ausgewählte Orte in der Innenstadt zum Material der Kunst.

Vier Wochen lang ist das Ausstellungsprojekt von 21:00 Uhr bis Mitternacht im öffentlichen Raum präsent, kostenfrei für Besucher_innen. Es ist keines der überwältigenden Festivals des Lichts, in dem sich Ströme von Besucher_innen von einem “Oh” und “Ah” zum nächsten bewegen. Es gibt kein Projection Mapping, keine immersiven Räume und keine Augmented Reality. SVETLOBNA GVERILA ist eher ein Stadtspaziergang, der ausgewählte Orte im Dialog mit zeitgenössischer Kunst zeigt. Zu den Standorten des Festivals gehören institutionelle Orte der Kunst ebenso wie signifikante öffentliche Plätze, soziokulturelle Räume und abseitige Unorte.

Wir treffen uns in der Galerija Vžigalica, sie liegt gegenüber des Križanke Ensembles. Die “Zündstoff Galerie” (deutsch für “Galerija Vžigalica”) gehört zu den Museen und Galerien der Stadt Ljubljana. Es ist ein kleiner Ort in der Mitte der Stadt, der Projekten aus allen Bereichen der zeitgenössischen Kunst gewidmet ist, hier finden insbesondere bildende Kunst, transmediale Projekte und Performance statt.

Galerija Vžigalica: Iva Ferlinc

Iva Ferlinc. SGL 2023. Photo Bettina Pelz (3)
Iva Ferlinc. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (1)_1500x999
Iva Ferlinc. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (2)_1498x1000
Iva Ferlinc. SGL 2023. Photo Bettina Pelz (1)
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Iva Ferlinc. Photos: DK, Bettina Pelz.

Die Eingangssituation wird bestimmt von grafischen Lichtzeichnungen, die sich auf den Wänden und auf dem Boden des White Cube abbilden. Ihre Quelle ist eine hinterleuchtete Metallplatte, die entlang eines geometrischen Gitters aufgeschnitten und aufgebogen ist. Die Öffnungen, ihre Weite und ihre Winkel modulieren die Lichtbilder, die sich im Zusammenspiel mit der Kubatur des Raumes, zu einer bildnerischen Komposition zusammenfügen.

Galerija Vžigalica: Beam Team

1 Team Team. SVETLOBNA GVERILA Ljuljana 2023. Photo DK (7)_1498x1000
1 Team Team. SVETLOBNA GVERILA Ljuljana 2023. Photo DK (6)_1498x1000
1 Team Team. SVETLOBNA GVERILA Ljuljana 2023. Photo DK (9)_1498x1000
2 Beam Team. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (1)_1498x1000
3 Beam Team. SVETLOBNA GVERILA Ljuljana 2023. Photo DK (6)_1499x1000
2 Beam Team. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (9)_1499x1000
2 Beam Team. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (7)_1498x1000
Beam Team. SVETLOBNA GVERILA Ljuljana 2023. Photo DK (7)_1498x1000
5 Beam Team. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (5)_1498x1000
1 Team Team. SVETLOBNA GVERILA Ljuljana 2023. Photo DK (8)_1498x1000
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Beam Team. Photos: DK.

Auch die Installation des Beam Teams spielt mit den räumlichen Geometrien. Mittels zylindrischer Lichtlinien in unterschiedlichen Größen formen sie eine konische Form, mit runden Öffnungen an beiden Enden. Es entsteht eine Art kommunizierende Röhre, in der sich – durch die Form- und Farbanimation des Licht im Zusammenspiel mit einem Soundscape – der Raumeindruck fortwährend ändert.

Galerija Vžigalica: Atelier Mejía & Wälz

Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Erik Waelz (3)_1500x998
Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (2)_1498x1000
Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Erik Waelz (5)_1500x1000
Atelier Mejia & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (3)_1499x1000
Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Erik Waelz (2)_1500x998
Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Erik Waelz (1)_1500x938
Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (11)_1498x1000
Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (9)_1498x1000
Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (5)_1498x1000
Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (4)_1498x1000
Atelier Mejía & Waelz. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (3)_1498x1000
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Atelier Mejía & Waelz. Photos: DK, Camila Mejía, Erik Wälz.

Den Mittelpunkt der Installation von Camila Mejía und Erik Wälz bilden semi-transparente, kreisrunde Leinwände, die in der Mitte des Raums über einem Bett aus Holz, Moos und Flechten schweben. Das Ensemble bildet eine 3dimensionale Projektionsfläche für eine Lichtbild- und Tonprojektion. „Wir haben die Verflechtungen zwischen den gebauten und den organischen Strukturen um uns herum untersucht. Wir arbeiteten mit Filmmaterial und Aufnahmen, die in der Stadt gemacht wurden, sowie mit der in der Umgebung gesammelten Vegetation“ , erklären die beiden Künstler_innen.

“Für uns war es eine großartige Erfahrung zum ersten Mal in einem Galeriekontext zu arbeiten. Wir konnten die interessante Architektur des Ausstellungsraums direkt in unser visuelles Mapping einbeziehen und so einen Dialog zwischen dem Raum, unserer Installation und den Passanten auf dem Bürgersteig erschaffen, die durch ein großes Fenster einen Einblick in die Arbeit werfen können.”, erzählen die Künstler_innen vor Ort.

An drei Orten: Lene Lekše

2 Lene Lekse. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (1)_1499x1000
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0 Lene Lekse. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK_1497x1000
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1 Lene Lekse. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (2)_1497x1000
1 Lene Lekse. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (3)_1500x999
4 Lene Lekse. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (3)_1500x998
4 Lene Lekse. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (2)_1500x998
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2 Lene Lekse. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (3)_1499x1000
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Lene Lekše. Photos: DK.

An der Galerija Vžigalica, in der Križevniška Straße und am Plečnik Platz ist die dreiteilige Arbeit von Lene Lekše zu finden. Mit endoskopischen Kameras und mittel NeRF Technologie filmte die Künstlerin Risse, Brüche, Spalten und verborgene Öffnungen in der Stadt. An- und Ablagerungen, Verformungen und Verwitterung betrachtet sie als Spuren der Zeit. Sie analysierte, manipulierte und komponierte mit dem Filmmaterial und entwickelte Videoarbeiten für Öffnungen von Oberflächen wie ein Fenster, ein Abluftrohr und einen kleinen Überlauf in einer Hausfassade.

Križanke Ensemble: Janez Grošelj

Janez Groselj. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana. Photo DK (2)_1496x1000
Janez Groselj. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (1)_1500x999
Janez Groselj. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana. Photo DK (5)_1500x998
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Janez Groselj. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana. Photo DK (6)_1500x998
Janez Groselj. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana. Photo DK (7)_1500x998
Janez Groselj. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (2)_1500x998
Janez Groselj. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana. Photo DK (1)_1499x1000
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Janez Groselj. Photos: DK.

Gegenüber der Galerija Vžigalica liegt das ehemalige Kloster des Deutschen Ordens aus dem 13. Jahrhundert, das in den 1950er Jahren unter der Leitung von Jože Plečnik zu einem Kulturzentrum umgebaut, es ist im Sommer eine regelmäßige Spielstätte des Ljubljana Festivals. Direkt neben der ehemaligen Kirche und offen zur Straße, liegt ein kleiner Garten. Entlang des Weges in seiner Mitte, hat Janez Grošelj eine Reihe von unregelmäßigen, vertikalen Lichtlinien installiert. Diese leuchten ungleichzeitig und blitzartig, leichter Nebel verteilt das stroboskop-artige Licht.

Križevniška ulica: Hana Zadnikar

Tadja Novsak. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (3)_1500x998
Tadja Novsak. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (4)_1500x998
Tadja Novsak. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (2)_1498x1000
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Hana Zadnikar. Photos: DK.

In einer der kleinen historischen Gassen hinter dem Križanke Ensemble hat Hana Zadnikar semi-transparente Screens über die Straße gespannt. Sie bespielt sie mit projizierten Gebilden aus weißen Linien, die sich in fortwährender Veränderung befinden. Es entsteht ein visuelles Zusammenspiel mit den Linienführungen der anliegenden Häuser, der erleuchteten oder verdunkelten Fenster und der lichten Kanten, die durch die Staßenbeleuchtung entstehen.

Kongresni trg: Nina Šulin

Nina Sulin. SGL 2023. Photo Andrea Moeller (2)_1500x1000
Nina Sulin. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK_1497x1000
Nina Sulin. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK 2_1496x1000
Nina Sulin. SGL 2023. Photo Andrea Moeller (1)_1500x1000
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Nina Sulin. Photos: DK, Andrea Moeller.

Nicht weit davon liegt der Kongressplatz, einer der zentralen Plätze in der Altstadt von Ljubljana. In den späten 1930er Jahren wurde er als Teil der modernistischen Stadtplanung von Jože Plečnik renoviert. In seiner Mitte befindet sich der Zvezda-Park, eine Grünanlage rund um Mauerreste des römischen Emona. Zwischen den alten Baumbeständen findet sich eine Netzstruktur aus weißem Fadenmaterial. Wie ein dichtes Netz aus Spinnweben spannen sie sich über den Weg, an manchen Stellen formen sich Kokons. Das helle Geflecht wird mit UV-Licht durchleuchtet. Nina Šulin inszeniert einen atmosphärischen Verweis auf die unzähligen Transformationen, die der Platz erfahren hat.

Trg republike: Kurt Laurenz Theinert

Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (9)_1500x844
Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (17)_1500x844
Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (16)_1500x844
Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (15)_1500x844
Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (14)_1500x844
Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (13)_1500x844
Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (12)_1500x844
Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (11)_1500x844
Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (10)_1500x844
Kurt Laurenz Theinert. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo Kurt Laurenz Theinert (9)_1500x844
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Kurt Laurenz Theinert. Photos: Kurt Laurenz Theinert.

Der größte Platz in Ljubljana ist der Trg republike. Am südlichen Ende des Platzes liegt das Kongress- und Kulturzentrum, Konzert- und Opernhaus. Es wurde im Jahr 1982 wurde das Gebäude nach Plänen des Architekten Edvard Ravnikar fertiggestellt, er war ein Schüler des Architekten Jože Plečnik. „Dieses trutzige, hermetisch wirkende Gebäude beheimatet in seinem Innern Konzerte und künstlerische Aufführungen, lebendige Prozesse. Im Gebäude verbindet sich eine harte Hülle mit flüchtigen Prozessen – letztlich wie sich alle unsere Lebensprozesse immer innerhalb materieller Grenzen entfalten.“, erklärt Kurt Laurenz Theinert die Auswahl des Gebäudes für das Projektion Mapping „The Awakening“.

Sein Grundmaterial der Projektion sind 2dimensionale, weiße, veränderliche Flächen, die sich wie Stoffbahnen an verschiedenen Gebäudeflächen ent- und aufrollen. Zu sehen ist ein fließender Wechsel von sich öffnenden und sich schließenden Lichtfeldern. „Unabhängig davon, dass die brutalistischen Gebäude der sozialistischen Moderne ein große Faszination auf mich ausüben, sind sie für meine Arbeit “The Awakening” eine ideale Projektionsfläche … In unserer Wahrnehmung bedingen das Licht und die Erscheinung der materiellen Welt einander. Letztlich ist das, was wir Realität nennen, eine dünne, sich ständig verändernde Hülle aus Licht, in die die materielle Welt eingebettet ist. Diese “Haut” erlebbar zu machen und mit ihr zu spielen, ist die Idee hinter der künstlerischen Arbeit.“

Entlang der Gradaščica: Mutual Loop

Mutual Loop. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (1)_1600x1068
Mutual Loop. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (1)_1498x1000
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Mutual Loop. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (4)_1498x1000
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Mutual Loop. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (2)_1498x1000
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Mutual Loop. Photos: DK.

Die Stadtgeschichte Ljubljanas ist eng verwoben mit den beiden Flüssen Ljubljanica and Gradaščica. Schon im römischer Zeit entstanden die ersten Brücken, die Flussbette zählen zu den bedeutendsten archäologischen Fundstellen Sloweniens. In den frühen 1930er Jahren machte Jože Plečnik Pläne für die Revitalisierung der zwei Flüsse im Stadtkern von Ljubljana. Heute gelten die zweieinhalb Kilometer langen öffentlichen Infrastrukturbauten entlang der Ljubljanica und der Gradaščica unter Architekt_innen als eine Art Enzyklopädie der Methoden, mit denen die räumlichen Eigenschaften und funktionalen Anforderungen des Wassers genutzt werden können, um eine abwechslungsreiche Erfahrung an der Schnittstelle von Fluss und Stadt zu schaffen.

In den Jahren 1929 – 1932 war die Brücke von Trnovo der Kern der Neugestaltung der Gradaščica-Ufer Jože Plečnik. Zwischen der Trnovo Brücke und zum Zusammenfluss der Gradaščica und der Ljubljanica begleitet eine Grünanlage den kleinen Flusslauf. Hier war die Installation von Mutual Loop, dem Künstler_innen-Tandem Martina Tritthart und Holger Lang, zu finden. Mittels feiner, weißer Spannseile haben sie eine meterlange, konische Form entwickelt mit unterschiedlich großen, quadratischen Öffnungen an beiden Enden. Diese schwebt über dem Flusslauf, eingebettet in eine Allee von alten Bäumen. Die filigrane Form fungiert als eine Art Lichtfänger für ein Lichtspiel in Pastellfarben, das sich auf den Spannseilen abbildet.

Ferantov vrt: Art & Design Akademien von Ljubljana und Wroclaw

DAA LJU WRO SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (2)_1500x998
DAA LJU WRO. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (4)_1499x1000
DAA LJU WRO. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (3)_1497x1000
DAA LJU WRO. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (2)_1500x998
DAA LJU WRO. SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (1)_1500x998
DAA LJU WRO. SVETLOBNA GVERILA Lijubljana 2023. Photo Blaz Gutman_1497x1000
DAA LJU WRO SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (4)_1498x1000
DAA LJU WRO SVETLOBNA GVERILA Ljubljana 2023. Photo DK (3)_1496x1000
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Art & Design Academies Ljubljana / Wroclaw. Photos: DK.

Wie der Platz der Republik wurde auch das Wohnquartier “Ferantov vrt” nach den Plänen des Architekten Edvard Ravnikar gebaut. In der Gestaltung entlang der Slovenska Straße berücksichtigte der Architekt, dass auf der Gebäudekomplex auf den Ruinen des römischen Forums der Stadt Emona steht. Das Gebäude, das sich auf dem Gelände der archäologischen Ausgrabungen befindet, ruht auf sechs Strebepfeilern. Dadurch konnten die authentischen römischen Mauern mit der Basilika und der Rotunde erhalten werden. An der Fassade schwebt eine ungewöhnliche Apsis über dem Erdgeschoss, sie verweist auf das ehemalige Volumen der Rotunde. Studierende aus Ljubljana und aus Wroclaw entwickelten ein Farblichtspiel für den offenen Innenraum der Apsis, die über dem Bürgersteig schwebt.

Im Hintergrund

Katerina Mirovic ist die Kuratorin und Produzentin der „Guerilla des Lichts“ (deutsch für SVETLOBNA GVERILA). Ihr Büro liegt auf „Metelkova“. Die Geschichte des Metelkova-Geländes als autonomes Zentrum für Kultur und Politik beginnt 1991 mit der slowenischen Unabhängigkeitserklärung. Die jugoslawische Armee räumte die Kaserne unweit des Bahnhofs von Ljubljanas und hinterließ eine Brache, die Intellektuelle, Künstler_innen und Aktivist_innen besetzten. Sie entwickelten hier eine Vielzahl von links-alternativen Projekten, über Jahrzehnte immer wieder an der Grenze der politischen Duldung. Neben Projekträumen und Coworking Spaces gibt es eine Buchhandlung, eine Kunstgalerie, Bars und ein Hostel, Studios und Konzertbühnen.

Die SVETLOBNA GVERILA Community ist hier verwurzelt. Das Engagement für die Freiheit der Kunst als Teil einer demokratischen Kultur ist Teil der DNA des Projektes, ebenso wie vernetztes Handeln und kooperative Arbeitsformen. Dies findet seine Entsprechung in den künstlerischen Positionen des öffentlichen Ausstellungsprogramms: Über 60% der Beiträge professioneller Künstler_innen stammen von Kollektiven; bei den Hochschulen-Projekten sind es über 80%. Der größte Teil der Projekte sind für das Festival entwickelt und werden hier erstmals öffentlich präsentiert. „Dieses Jahr war alles wie immer“, sagt Katerina Mirovic lakonisch, „ … zu wenig Zeit, zu wenig Geld, zu viel Regen und zu viel Anderes … wir hatten z.B. plötzlich einen Filmdreh am selben Ort, an dem wir eine Installation aufbauten und wurden schlicht ausgebremst …“ .

Katerina Mirovic entwickelt und produziert das Programm zusammen mit jungen Kurator_innen. In diesem Jahr waren Nika Erjavec und Janez Grošelj Teil des kuratorischen Teams, beide waren an SVETLOBNA GVERILA in den Jahren zuvor als Studierende beteiligt. Janez Grošelj kommentiert: „Mit Katerina Mirovic zu arbeiten war eine echte Chance, den kuratorischen Prozess aus erster Hand mitzuerleben und mitzugestalten. Ich konnte Künstler_innen einladen, denen ich bereits bei Ausstellungen meiner eigenen Lichtinstallationen auf anderen Festivals begegnet war. Damit schloss sich für mich ein bemerkenswerter Kreis, der mir ein sehr umfassendes Verständnis für das Innenleben von Lichtfestivals auf internationaler Ebene vermittelte.“

Hochschul-Projekte

Kein anderes der Festivals in Lichts in Europa produziert so viele Hochschulprojekte, die einen besonders hohen Aufwand an Begleitung und Produktion erfordern. „Die jüngsten sind die Schüler_innen der Fachschule für Design und Fotografie mit 16 – 17 Jahren, der älteste beteiligte Künstler ist Leonid Tishkov mit 70 Jahren“, sagt Katerina Mirovic. Für sie ist der generations-übergreifende Dialog zwischen den Künstler_innen ein Teil des konzeptionellen Anspruchs des Festivals.

In diesem Jahr entstanden die Hochschulprojekte in Kooperation mit der Akademie für Kunst und Design mit verschiedenen Beiträgen einzelner Studierender sowie kollektiver Beiträge des Fachbereichs Grafische und Interaktive Kommunikation sowie des Fachbereichs Textil- und Bekleidungsdesign, der Fakultät für Architektur, der Fakultät für Natur- und Ingenieurwissenschaften, und die Fachschule für Kunst und Design SŠOF. Darüber hinaus gab es eine internationale Zusammenarbeit zwischen der Design und Kunst und Akademie in Ljubljana und der Design und Kunst Akademie in Wroclaw. Janez Grošelj hat die Hochschul-Projekte kuratorisch begleitet, sagt: „Das Festival ist eine unschätzbare Plattform für diese aufstrebenden Kreativen, die akademisches Lernen mit praktischer Erfahrung in einer realen Umgebung verbindet. Ihre frischen Perspektiven und ihr Enthusiasmus bringen eine erfrischende Dynamik in unsere Projekte. Ihre Entwicklung mitzuerleben und ihre praktischen Erfahrungen in der faszinierenden Welt der Lichtfestivals mitzugestalten, ist ein sehr schöner Teil meiner Arbeit in dem kuratorischen Team.“

Im Dialog mit der Stadt und ihrer Geschichte

Der Architekt Jože Plečnik (1872 – 1957) steht nicht im Programm, aber während unseres Rundgangs sind die stadtplanerischen Eingriffe, die sich an der modernistischen Stadt als Gesamtkunstwerk orientierten, ein allgegenwärtiger Teil der Diskussion. Sein städtebauliche Entwurf entstand in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, nach dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde Ljubljana die Hauptstadt der slowenischen Nation. Es entstanden eine Vielzahl von Gebäuden und stadträumlicher Ensembles, die in das Jahrhunderte alte Stadtgefüge von Ljubljana integriert wurden. „Die Werke von Jože Plečnik in Ljubljana – am Menschen orientierte Stadtgestaltung“ ist die Bezeichnung der UNESCO-Welterbestätte in Ljubljana, die im Jahr 2021 in die Liste der Stätten des Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Durch die ort- und kontext-spezifische Ausrichtung gelingt des SVETLOBNA GVERILA nicht nur Räume für/durch zeitgenössische Kunst zu erschließen, sondern auch das Interesse an der Stadt und ihrer Geschichte zu vertiefen.

FEATURED IMAGE

Janez Groselj. Photo: DK.

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